Freitag, 12. August 2016


Tesla supercharger und der Kantsche Imperativ:  wieso supercharger asozial sind.....


Eigentlich Kategorischer Imperativ:

„Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde."

Ich bin ein starker Verfechter desselben, denn Menschen, die etwas für sich in Anspruch nehmen, oder etwas tun, das es gleichzeitig anderen Menschen unmöglich macht dasselbe zu tun, sind verzichtbare ellenbogenkämpfende Egoisten. 

Nehmen wir die Ladestruktur von Tesla: den sogenannten "Supercharger" und betrachten mal, was passiert, wenn diese Struktur Alle nutzen:

Die durchschnittliche Belastung der Deutschen Autobahnen beträgt 46.300 PKW und 6.900 LKW pro 24 Stunden. Spitzenwerte bis zu 140.000 Fahrzeuge in 24 Stunden.

Nun stellen wir uns vor, diese Verkehrsleistung würde elektrisch abgewickelt. 

Als durchschnittlichen Verbrauch setzen wir 20 kWh pro 100 km Autobahn:
das ergibt pro 100 km Autobahn eine benötigte Ladeleistung von 38.6 MW.


Weiter nehmen wir eine nutzbare Akkukapazität von 60 kWh bei einer durchschnittlichen Ladegeschwindigkeit des Akkus (also über den ganzen Ladezyklus) von 2 C an:
es kann also mit 120 kW im Durchschnitt geladen werden.


Daraus ergibt sich eine benötigte Ladepunktanzahl pro 100 km Deutscher Autobahn von 322 (!)  Stück. 

Ein absurd hoher Wert, insbesondere, wenn man an die Faktor 4 bis 5 höhere Belastung zu Ferienzeiten denkt.

Tesla supercharger in der gegenwärtigen Form sind also nur eine exclusive, elitäre und nicht vermehrbare Ressource für wenige, die der breiten Masse der Autofahrer eine wichtige Ressource, Mobilität für alle, beschneiden.


Ist das jetzt ein Argument gegen Elektromobilität ?

Durchaus nicht, aber die Lösung muß anders aussehen:
a) der weit überwiegende Teil der Ladeleistung muß am Abfahrts- und Ankunftsort erbracht werden (destination charging). Dazu muß der überwiegende Teil der auf der Autobahn zurückgelegten Strecken mit einer Ladung des Bordakkus abwickelbar sein, was Reichweiten von 400 bis 500 km pro Akkufüllung erfordert.

b) bei großen geforderten Reichweiten oder hohen spezifischen Verbräuchen bei gleichzeitig sehr hoher Fahrleistung (LKW) sind on board Elektrizitätserzeuger (Hilfsmotor oder Brennstoffzelle) oder eine Lademöglichkeit während der Fahrt unabdingbar.


Statt Gelder in die Aufstellung von Ladesäulen, die letztlich dennoch nicht den Bedarf decken können und bei deren Nutzung es unvermeidlich zu Auseinandersetzungen kommen wird, zu leiten, ist es langfristig viel zielführender, die Mittel in eine Wasserstoff- oder in-drive-induktive-Ladestruktur zu stecken.

Katsuhiko Hirose, der mich auf diese Betrachtung gebracht hat (ich durfte ihm die Wasserstofferzeugungstechnologie auf seiner Europatour vorstellen und diskutieren), hat sich für Brennstoffzelle entschieden.

Ich glaube, daß Induktiven Ladespuren auf der Autobahn die Zukunft gehört. Vernünftigerweise auf der rechten Spur, wo auch die größten Verbraucher unterwegs sind, und in Abschnitten von einigen km in Ballungsgebieten, in denen der Verkehr recht dicht ist.

Solche Ladespuren können sich dank der hohen permanenten Auslastung auch wirklich rechnen und haben gegenüber Ladepunkten wie den Tesla superchargern weder Probleme mit unberechtigtem (oder vermeintlich unberechtigtem) Parken noch mit der Zuteilung auf alle, einfach durch den permanent fließenden Verkehr. Und selbst einem Stau kann man dann positives abgewinnen.

Günstig ist auch, daß die Bedarfsanpassung einfach durch einen Ausbau der noch nicht mit Ladestreifen versehenen Streckenkilometer erfolgt. Die Installation ist übrigens recht einfach durch das Fräsen zweier oder mehrerer Schlitze in den Fahrbahnbelag machbar.

Ferner können die Ladestreifen auch Bandbreite für Informationsübertragung jeder Art zur Verfügung stellen. Naheliegend ist eine Führung der Fahrzeuge im Bereich des Ladestreifens mittels elektronischer Deichsel......


Viele Grüße

SRAM

7 Kommentare:

  1. Da Du gerade beim Rechnen bist: habe ich richtig gerechnet, dass so eine Ladespur idealerweise dann pro Kilometer knapp 400 kW in den Verkehr "einspeisen" müsste?

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  2. Ja. Was keine besondere Herausforderung ist: ein Ladepad 40*40 cm überträgt schon mehr als 6 kw......

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  3. Ich frage mich nur, wie das dann praktisch verkabelt wird. Soll dann alle 10 km eine Hochspannungsleitung zur Autobahn führen?

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  4. Die meisten Autobahnen werden eh als Kombitrasse für Hochspannungsleitungen genutzt: es gibt kaum eine,bei der ich nicht eine in Sichtweite habe.

    Und 400 kW/km sind nicht viel, die Anbindepunkte also eher Kleinspannung bis maximal Mittelspannung.

    Darüberhinaus ist es ja gerade vorteilhaft, daß man das Ganze NICHT durchgehend braucht, vorallem am Anfang reicht es, wenn ein paar % der Streckennetzes ausgestattet werden. Siehe Ausführung des Konzeptes oben.

    Gruß SRAM

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  5. Kombitrasse glaube ich gern. Wenn man schon so eine breite Schneise in die Landschaft fräst, dann machen die paar Meter mehr für die Stromleitung nicht mehr viel aus.

    Allerdings hatte ich gehofft, dass bei den Hochspannungsleitungen nicht 400 kW Verlust pro Kilometer auftreten. Für ein paar hundert Kilometer Autobahn müsste dann jeweils ein eigenes Kraftwerk laufen und vermutlich je nach Verkehrsdichte und Anzahl der Abnehmer dann hoch- bzw. runterregeln, oder stelle ich mir das nur zu kompliziert vor?

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  6. Da wird nix neu geschlagen: die Autobahnen gibt es schon, und die parallel laufenden Stromtrassen auch (machte ja auch Sinn: nur eine Trasse, die den NIMBYs nicht gefällt....).

    Und die Leistung wäre selbst bei Vollausbau (der garnicht erforderlich ist: siehe oben) lächerlich klein im Verhältnis zum Transport einer 380 kV Leitung.

    Ein einzelnes KKW mit 1200 MW wäre gut für 3000 km Autobahn. (Mit voller Besetzung und AUSSCHLIESSLICHER Versorgung aus der Induktionsschleife, was ja nicht gewünscht ist: siehe oben)

    Daran sieht man schon: locker mit der bestehenden Infrastruktur zu schaffen.

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  7. Siehe da:

    https://www.gov.uk/government/news/off-road-trials-for-electric-highways-technology

    Sind noch andere drauf gekommen: Gute Ideen sind nunmal an sich durchsetzungsfähig. Schon gar, wenn sie wie hier, sehr nahe liegend sind....


    Gruß SRAM

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