Sonntag, 19. November 2017


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Mein MX ist suizidgefährdet wegen AP, Medizin in Sicht?

von eMobility-Evangelist » 19. Nov 2017, 13:57
Die Überschrift ist, zugegeben, ein wenig reisserisch. Suizidgefährdet meint potentielle Selbstunfälle durch AP und die Medizin soll das Softwareupdate sein, dass uns einen stabilen AP bringt.

Dies soll kein Bashing/ Meckern sein, sondern nüchterne Betrachtung der Situation bei AP2. Diese konstruktive Kritik soll zu Verbesserungen des AP2 führen, sollte es den Adressaten erreichen.

Mir ist klar, dass Tesla momentan 3 Hardwaregenerationen ( AP1, AP2 und AP 2.5) unterstützen muss. Das ist aber die Integrationsleistung eines Herstellers, der den Hardware Abstraction Layer (HAL) definieren muss und die API calls darüber gleich hält.

Beim AP2 gab es Anfangs funktionale Schwächen zum AP1, die mittlerweile, zumindest teilweise, ausgemerzt wurden (soweit wegen Sensorunterschiede machbar).

Auf den beiden letzten Urlaubsfahrten habe ich mich wahnsinnig aufgeregt über gerade das Abbremsen beim Überholen. Da haben mich in der Zeit auch Kommentare von Tesla sehr genervt, was alles absehbar funktionieren soll und Elon ganz begeistert von der neuen Software ist, die bei ihm schon aktiviert ist. Diese Manager müssten das verwenden was der Kunde auch benutzt. 

Was momentan sehr stört, dass sind die Momente von Fehlfunktionen, die Safety relevant sind:
- Folgt teilweise nicht den Baustellenmarkierungen oder möchte gar durch Orientierung an den falschen Spuren in die Seitenbande fahren
- Phantomhindernisse - In Tunneln kann es zu plötzlichen Bremsungen kommen, sehr selten, aber trotzdem gefährlich für den nachfolgenden Verkehr. Hier hilft nicht das fest halten des Lenkrads, sondern nur ein beherzter Tritt auf das Gaspedal.
- Plötzliche Lenkaktionen, auch über durchgezogene Linien hinweg. Sehr selten, aber dann sehr erschreckend.
- Bei Kurven zu weit an der kurveninneren Linie. Spiegel kann in die Gegenspur kommen. Bei breiten entgegenkommenden Fahrzeugen ganz toll.

Es gibt Fahrten (30-50 km), bei denen ich 1-2 Mal eingreifen muss um einen Selbstunfall zu verhindern. Es gibt Punkte, an denen das MX sich ähnlich verhält und nur Unterschiede im Verhalten (Softwareunterschiede) festzustellen sind. Mir ist bewusst, dass es ein Fahrassistent ist und kein autonomes Fahren einer höheren Stufe. Aber selbst Stufe 2 wird der AP2 nicht wirklich gerecht.

Funktionale Probleme:
- Blinken für Spurwechsel und „Lenkrad festhalten“ können kollidieren => kein Spurwechsel, erst „Lenkrad festhalten“. Also besser vor dem Lenken kurz „Lenkrad festhalten“. Wenn ich aber vorher blinke habe ich eine Aktion ausgeführt und bin wach/ vorhanden (über diesen Risikofall kann man sicherlich lange diskutieren mit für und wieder)
- Der Spurwechsel erfolgt nicht immer gleich, mal sanft, mal zackig
- Der Spurwechsel nach rechts funktioniert teilweise gar nicht, trotz freier Strecke nach hinten und vorne und trotz leichtem Anlenken. Dies passiert selten, zieht sich aber durch die letzten Softwareversionen durch.
- In Kurven kann es vorkommen, dass ein vorausfahrendes Auto nicht auf der richtigen Spur erkannt wird.
- Die Seitenspuren werden scheinbar nicht wirklich erkannt, dadurch fehlender Überblick/ rechts Überholen möglich
- Schwierigkeiten bei Baustellenmarkierungen (gelb/ orange)
- Mit voller Beladung hat AP2 mit 2017.32 leicht geschwänzelt (nicht gut für Personen mit Neigung zu Übelkeit), die Korrigierrate/ Abtastrate/ Glättung war zu grob (nicht Silk Smooth)
- Auf kurviger Landstrasse reagiert der AP2 zu spät und mit teilweise zu wenig Einlenkung/ Abbremsung. Hier merkt man am stärksten das Vermögen/ Reife der aktuellen AP Software.
- Wenn die Seitenplanken (Trennung der gegenseitigen Fahrspuren) der Autobahn auf Asphalt stehen/ dort eingelassen sind, kann der AP2 dies als Spur erkennen. Die Seitenabstandswarner erkennen das nicht/ greift nicht ein und verhindern keinen Spurwechsel. Das Kartenmaterial hilft hier scheinbar nicht.
- Nach einer Bremsung wegen einem abbiegendem Fahrzeug vor dem Tesla benötigt der AP2 einige Gedenksekunden, bis er wieder langsam Fahrt aufnimmt. 
- Automatische Geschwindigkeitsreduzierung und -anhebung funktioniert nur auf der Landstrasse. Warum nicht auch auf der Autobahn? Das Kartenmaterial liefert in der Regel die richtigen Informationen.

Funktionale Verbesserungen in 2017:
- Mit dem 2017.42 Update wurde der Blick nach vorne erweitert
- Mit dem 2017.42 Update wurde das Überholen auf der Autobahn massiv verbessert. Kein Abbremsen mehr nach dem Spurwechsel, sondern leichte Beschleunigung.

Für mein Verständnis sind grundlegende Arbeiten noch nicht abgeschlossen und wir sind deshalb mit Kuriositäten konfrontiert. In diesem Zusammenhang interessiert mich wie Tesla unser Fahrten auswertet (Alerts von ausgewählten Autos?). Eine Meldung durch den Fahrer nach dem Fehlverhalten und dem manuellen Eingriff wäre toll, damit Tesla das auswerten und verbessern kann. Würde mich als Fehlerreporter/ Tester anbieten.

Wenn ich die Stufen des autonomen Fahrens anschaue (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Autonomes_Fahren), dann haben wir im Level 2 mit Spurhalten noch ein Problem und je nach Softwareversion auch mit dem Einparken. Level 1 arbeitet gut, bis auf die Phantombremsungen oder Fehlzuordnung in Kurven/ Objekte am Seitenrand, die aber negativ in Level 2 einschlagen. Level 3 oder 4 ist momentan nicht greifbar mit dem aktuellen Softwarestand. Über die Hardware haben wir dann noch nicht gesprochen (Redundanz, Rechengeschwindigkeit, Sensoren).

Wenn der AP funktioniert, dann ist er eine tolle Unterstützung und ich möchte ihn nicht missen. Ab 2017.4x ist leichte Besserung in Sicht. Es ist nur fraglich ob die Korrekturen am richtigen Ort (Ursache vs. Auswirkung) erfolgen.

Gruss    SRAM

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